25.09.2025

Stabsstelle: Kick-off für das Schutzkonzept der Synode der Nordkirche

Das Kirchenparlament startete in Travemünde den Arbeitsprozess für die Weiterentwicklung seines Schutzkonzeptes. Begleitet von Präventionsfachkräften setzten sich Synodale in Workshops mit eigenen Fragen an Schutz auseinander.

Ein passgenaues Schutzkonzept für die Synode der Landeskirche im Norden 

Am Donnerstag, den 25. September 2025 kam es auf der Landessynode zu einer Premiere: Ein Dutzend Präventionsfachkräfte der Nordkirche aus Landeskirche, Kirchenkreisen und Diakonie begleiteten die Synodalen in Workshops zu Themen von Schutz, Macht und sensiblen Situationen. Die Ergebnisse der Workshops bilden eine Basis für die Weiterentwicklung eines passgenauen Schutz-, Präventions- und Interventionskonzeptes für die Synode.

Prävention im Fokus

In den Workshops ging es um Rahmenbedingungen für sichere Debattenräume, Meldestrukturen und Umgangsformen. „Gleich zu Beginn der Tagung setzen wir ein Zeichen: … Gerade in einer Zeit, in der intensiv über Gewaltprävention, Missbrauchsaufarbeitung und Diskriminierung gesprochen wird, ist es für uns selbstverständlich: Schutz, Prävention und Transparenz gehören zum Kern kirchlichen Handelns“, betonte Präses Anja Fährmann die Bedeutung dieses Punktes der Tagesordnung.

Das Kirchenparlament hat den Kick-off für den Schutzprozess als erste Priorität für die 2. Tagung der III. Synode gesetzt: Nach der Begrüßung übernahm Mirja Beck, Co-Leiterin der Stabsstelle Prävention – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche das Wort. Sie führte die Synodalen ein in Sinn und Zweck von Schutzkonzepten, in Umgang und Wirkung. Schutzkonzepte gelten fachlich als wirksamste Maßnahme zum Schutz vor sexualisierter Gewalt.   

Dabei, so Beck, sei es besonders wichtig, dass genau die Menschen, die das Schutzkonzept betrifft, mitarbeiteten an Grundlagen und Ausgestaltung: die Synodalen selbst. Die vorige II. Synode hatte am Ende ihrer Legislatur ein Schutzkonzept als Teil der Geschäftsordnung der Synode verabschiedet. Nun sei die Aufgabe, es unter aktiver Mitwirkung an die Bedarfe und Strukturen der Synode anzupassen und mit Leben zu füllen. Das Schutzkonzept wirke nicht nur im Krisenfall, sondern im Alltag, in Gremien, in Leitung und Gestaltung. Ein Schutzkonzept, setze ein Zeichen:

„Es zeigt, dass wir uns aktiv dafür einsetzen, Räume zu gestalten, in denen sich Menschen sicher und respektvoll begegnen können … Ein Schutzkonzept schafft einen Rahmen: nicht nur für klare Abläufe, sondern für eine Kultur, in der Schutz mitgedacht wird.“

Mirja Beck, Co-Leiterin der Stabsstelle Prävention
Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt

Im Anschluss führte Annika Bröcker, Referentin für Prävention der Stabsstelle ein in zentrale Begrifflichkeiten sexualisierter Gewalt. Sie vermittelte auch die Differenzierung von Grenzverletzung als unabsichtliches Handeln und Grenzüberschreitung als absichtlich ausgeübte Handlung. Die zentrale Perspektive, die hier eingenommen werden müsse, ist die der Person, die Missbrauch anzeigt. 

Workshops zum intensiven Austausch mit Ergebnissicherung

Die Synodalen waren anschließend eingeladen, in Workshops in kleinen Gruppen zu Themen ihrer Wahl über Hierarchien, Strukturen und Risiken von Gewalt und Machtmissbrauch zu sprechen. Besonders fruchtbar erwies sich die Kooperation von Stabsstelle Prävention, Fachkräften der Prävention, die eigens aus unterschiedlichen Kirchenkreisen, der Diakonie und den Hauptbereichen zur professionellen Begleitung der Workshops nach Travemünde kamen. Wie in der Synode, so arbeiten auch im Feld der Prävention die Ebenen gmeinschafltich an einem Ziel. 

Die Ergebnisse der Workshops fließen anonymisiert ein in die Schutzkonzeptarbeit, die ein Arbeitsstab unter Leitung von Präses Fährmann weiterführt.

Weitere Informationen

Hier finden Sie den umfassenden Bericht zum ersten Tag der Tagung der Landessynode.

Am Abend folgte ein Gottesdienst zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt mit einer Pedigt von Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche und Vorsitzende des Rates der EKD. 

Hier finden Sie die Pressemeldung zum Gottesdienst mit dem Motto: „Schenke mir, Gott, ein hörendes Herz“. 

Hintergrund Landessynode

Die Landessynode ist das Kirchenparlament der Nordkirche. Als verfasstes Leitungsgremium ist sie zur gemeinsamen Willensbildung in der Nordkirche berufen. Die Synode besteht aus 155 Mitgliedern, davon 79 Frauen und 76 Männer. 20 Prozent der Mitglieder sind unter 27 Jahre alt. 

Die Synode tagt dreimal pro Jahr. Ihre Beschlüsse und Stellungnahmen sind Richtschnur bzw. rechtsverbindlich für die Nordkirche.

Das Präsidium führt die Geschäfte der Landessynode und vertritt diese im kirchlichen und öffentlichen Leben. Es besteht aus einem oder einer aus der Mitte der Synode gewählten Präses und zwei Vizepräsides.  

Mehr erfahren Sie im Portal der Landessynode der Nordkirche.

Im Kirchenparlament Synode der Nordkirche: Blick auf das Podium, wo Mirja Beck vorträgt.
Mirja Beck, Co-Leitung der Stabsstelle Prävention führt auf der Synode der Nordkirche ein in die Arbeit für das Schutzkonzept. Foto: Susanne Hübner, Nordkirche