15.06.2025

Universität Hamburg und Stabsstelle Prävention: Universitätsgottesdienst zu Macht und Ohnmacht

Am 15. Juni fand in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen ein Universitätsgottesdienst statt. Die Predigt thematisierte die Ohnmachtserfahrung sexualisierter Gewalt – und die Kraft, die das Benennen der Erfahrung entfaltet.

Thematischer Universitätsgottesdienst am Sonntag Trinitatis

Verdammte Macht: Von der Erlaubnis, Grenzen zu überschreiten

Am Sonntag, den 15. Juni 2025 wirkte die Stabsstelle Prävention – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche an einem Universitätsgottesdienst der Universität Hamburg mit. Betroffene Personen, Kolleginnen der Stabsstelle, Studierende und Lehrende der Theologie arbeiteten Hand in Hand an der Vorbereitung und Umsetzung. 

Die Überschrift der Gottesdienstreihe im Sommersemester lautet „(Ohn-)Macht. Verantwortungsvoll Miteinander Gestalten“. 
Ein Mitschnitt auf Youtube steht zur Verfügung (siehe unten). 

Auseinandersetzung mit der Erfahrung von Ohnmacht und Erinnerung

Unter der Installation „Gaia“, einer sieben Meter hohen, sich beständig drehenden Weltkugel, die das Blaue der Meere, das Weiß der Wolken und das Braungrün der Kontinente als Ansicht wie aus dem Weltall zeigt, wurde das Leid von Taten sexualisierter Gewalt und die Worte, die Betroffene finden, zur eindringlichen Anrufung.

Basis für die Predigt war die Lesung von Genesis 19, 1-26. In dem Text aus dem Alten Testament nimmt Lot Engel in seinem Haus in Sodom auf und schützt sie vor einem wütenden Mob der Stadt – auch, indem er der Menge seine Töchter anbietet. Anschließend werden er und seine Familie von den Engeln aus der Stadt geführt, die Gott verwüstet. Lots Frau schaut zurück und erstarrt zur Salzsäule.

Für den Gottesdienst wurde die Predigt – nach der Einführung durch Professorin Dr. Kristin Merle, Professorin für Praktische Theologie der Universität Hamburg – aufgeteilt an drei Frauen, die mit drei Perspektiven auf den Text blickten: Katharina Seiler, Co-Leiterin der Stabsstelle Prävention, Annika Bröcker, Referentin für Prävention der Stabsstelle und Katrin Hansen, Meldebeauftragte des Kirchenkreises Nordfriesland und Betroffene von sexualisierter Gewalt.

Sie vergegenwärtigten auf unterschiedliche Weise die Ohnmachtserfahrungen, die von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen erleben: 

  • Was bedeutet es, Objekt zu sein? Was bedeutet es, nicht genannt und wahrgenommen zu werden von einer männlich bestimmten Welt oder dem Umfeld?
  • Wer hat die Macht zu sagen, wie es sein soll? Strukturen müssen für Prävention verändert werden, um Taten zu verhindern oder Unrecht sichtbar zu machen.
  • Was bedeutet der häufige Apell: Schau nicht zurück? Ist nicht die Person fühlend, die den Rückblick wagt und ausspricht, was war statt zur Salzsäule zu erstarren? 

Nur aus Mitgefühl und wahrhaftigem Hinsehen kann Kraft entstehen, weiterzugehen und die Kraft, die Welt zu verändern.

Die musikalische Begleitung übernahmen Studierende der Orgel- und Kirchenmusik aus der Klasse von Enno Gröhn, (Hochschule für Musik und Theater Hamburg).

Mitschnitt der Gottesdienstes

Der Universitätsgottesdienst vom 15. Juni 2025 kannhier auf Youtube abgerufen werden.

Mehr Informationen und weitere Termine der Universitätsgottesdienste finden Sie hier.